Trinkwasser - Gewässerqualität - Gewässermanagement
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Kleintiere in der Trinkwasserverteilung –

Vorkommen und Bewertung

 

In den Trinkwasser-Versorgungsnetzen kann es zu einer vermehrten Entwicklung bis hin zu einem massenhaften Auftreten von Kleintieren (Invertebraten) kommen, neben den nicht sichtbaren Einzellern (Amöben) und kleinen Mehrzellern (Fadenwürmer, Hüpferlinge und Wasserflöhe) treten auch sichtbare Makro-Invertebraten wie Wasserasseln, Borstenwürmer und Zuckmückenlarven auf. Die Makro-Invertebraten stellen ein ästhetisches Problem in der Trinkwasserversorgung dar und hygienische Beeinträchtigungen können durch den Kot der Tiere (der Kot ist außerordentlich stabil) und durch abgestorbene Tiere auftreten.

 

Die Beobachtung von Kleintieren in der Trinkwasserverteilung führt in der Regel bei den Verbrauchern zu Irritationen bzw. zu einer spontanen Ablehnung des Produktes `Trinkwasser´. Doch einige Fakten sollten berücksichtigt werden:

  • Trinkwasserversorgungssysteme können nicht frei sein von Kleintieren, da diese eine zentrale Rolle in der Wasseraufbereitung (biologische Filter) übernehmen.
  • Kleintiere sollten nur in geringer Anzahl in Trinkwasser-Verteilungssystemen auftreten, ohne dass es zu Beeinträchtigungen der Nutzer führt.
  • Das Vorkommen von Kleintieren in Trinkwasser-Versorgungssystemen sollte regelmäßig kontrolliert werden (= biologische Trinkwasserqualität).
  • Bei erhöhtem Vorkommen von Kleintieren müssen diese durch geeignete Maßnahmen reguliert werden (= Rohrnetzpflege), hierfür stehen verschiedene Techniken zur Verfügung (hydrodynamische Modellierung, Spülverfahren, Einbau von Partikelfiltern).
  • Ein erhöhtes Vorkommen von Kleintieren in Trinkwasser-Versorgungssystemen erhöht das Risiko des Auftretens von potentiell human pathogenen Keimen, hier sind die Gesundheitsämter einzubinden. 

 

Die Untersuchung und Bewertung des Vorkommens von Kleintieren in Trinkwasser-Verteilungssystemen umfasst

  • die nicht sichtbaren Mikro-Invertebraten (u. a. Amöben und Wimperntieren),
  • die mit dem Auge erkennbaren Meio-Invertebraten  (0,5 - 2 mm), u. a. Fadenwürmer, Hüpferlinge und Wasserflöhe,
  • die mit bloßem Auge erkennbaren  Makro-Invertebraten (2 - ca. 20 mm), u. a.  Wasserasseln, Borstenwürmer (Oligochaeten), Wasserschnecken und Zuckmückenlarven (Chironomiden).

Die Makro-Invertebraten stellen bei massenhafter Entwicklung ein ästhetisches Problem in der Trinkwasserversorgung dar, hygienische Beeinträchtigungen können durch den Kot der Tiere (der Kot ist außerordentlich stabil) und durch abgestorbene Tiere auftreten (u. a. Verkeimung des Wassers in der Hausinstallation).

 

Die Technische Regel DVGW Arbeitsblatt W 271 gibt detaillierte Vorgaben für die Erfassung von Kleintieren in Trinkwasserversorgungsanlagen und benennt Eckwerte für deren Vorkommen (niedriger 2-stelliger Bereich pro m3 Wasser für alle Invertebraten > 0,5 mm). Makro-Invertebraten > 2 mm sollten nicht vorkommen. 

 

Auswirkungen des Klimawandels

Steigende Wassertemperaturen und sinkender Wasserverbrauch sind Auslöser für eine verstärkte Vermehrung der Kleintieren in Trinkwassernetzen und erfordern eine Intensivierung des Monitorings und der Rohrnetzpflege.

 

Austrag von Rohrnetzbewohnern

Ein Austrag von Rohrnetzbewohnern kann nur durch angepasste Spülstrategien und zielgerichtete Spülpläne erfolgen. Entsprechende Technologien sind vom INWERT INSTITUT entwickelt und angewendet worden, u.a. 

  • Spülung mit Klarer Wasserfront 
  • CO2 Spülung mit Vorfilter
  • CO2 Spülung mit Direkteinspeisung
  • CO2-Schirm Kombinationsspülung 

Ein erhöhtes Vorkommen von Rohrnetzbewohnern (u.a. als Folge geringer Rohwasserqualität, unzureichende Rohrnetzpflege oder Verschleppung im Trinkwassernetz) erfordert ein organismenspezifisches zielgerichtetes Spülkonzept mit einem entsprechenen Rohrnetz-Managementplan. 

 

Der Zoo im Trinkwasser

Ein Blick in die Trinkwasserleitungen zeigt häufig - aber nicht zwangsläufig - eine intensive Besiedlung mit Kleintieren. Insbesondere die Makroinvertebraten (2 - 20 mm groß) verunsichern Verbraucher und sollten vorrangig durch ein zielgerichtetes Rohrnetzmanagement minimiert werden. 

 

Einen Eindruck der Organismenvielfalt im Trinkwasser vermitteln die folgenden Bilder:

 

Austräge von Kleintieren aus Trinkwassernetzen, oben links und Mitte: Wasserasseln (Asellus aquaticus), rechts: Kotpellets der Wasserasseln, unten links: Posthörnchenschnecke (Gyraulus crista), unten Mitte: Blasenschnecke (Physella acuta). Fotos: ©M. Scheideler, G. Gunkel

 

Makroinvertebraten in Trinkwassernetzen: (a) Wasserassel Asellus aquaticus, (b) Posthörnchenschnecke Gyraulus crista, (c) Zuckmückenlarve Paratanytarsus grimmii, (d) Höhlenasseln Proasellus cavaticus, (e) Borstenwurm Stylaria lacustris, (f) Borstenwurm Lumbriculus variegatus. Fotos: ©U. Michels, G. Gunkel, (aus Gunkel et al., Water 2021, 13, 276)

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Kontakt:

Dr. Günter Gunkel

Rüdesheimer Str. 2a 
D-13465 Berlin

Email:  
guenter.gunkel@water-quality-control.de 

guenter.gunkel@inwert.info

Homepage: 

www.water-quality-control.de


INWERT INSTITUT GmbH für biologische Trinkwasserqualität 
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