Forschungsbereich Uferfiltration
Biologische Prozesse bei der Uferfiltration,
Implementierung der Uferfiltration in tropischen Ländern
Uferfiltration ist eine Technologie zur Wasserreinigung, welche häufig in Europa und den USA eingesetzt wird. In den letzten Jahren ist die Anwendung, insbesondere auch in Entwicklungsländern, in den Fokus der Forschung gerückt, da es eine kostengünstige Behandlung des Rohwassers ist, u.a. um Krankheitserreger wie Giardia, Cryptosporidium, Viren, Feststoffe und organische Schadstoffe zu entfernen.
Die Uferfiltration ist in Berlin das zentrale Verfahren zur Aufbereitung des Trinkwassers. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lebensgemeinschaft des Sandlückensystems (Interstitialbiozönose) entscheidend zur Reinigung des infiltrierenden Wassers beiträgt. Erstaunlich ist, dass bereits die oberen Dezimeter der Versickerungsstrecke die volle Reinigungsleistung erbringen - eine Folge der Bildung des Biofilm im Sandlückensystem und den damit gekoppelten Nahrungsnetzen.
Hierbei ist bemerkenswert, dass Bakterien und Algen ihr Milieu konstruieren – extrazelluläre polymere Substanzen (EPS) werden gebildet und formen den Sandlückenraum für Zeiträume, die wesentlich größer sind als die Lebensdauer der einzelnen Organismen.
Durch Temperaturanstieg infolge des Klimawandels unterliegt die Uferfiltration Veränderungen, die Auswirkungen auf die Qualität und Quantität des Trinkwassers haben werden. Die Stabilität der Uferfiltration wurde unter dem Einfluss erhöhter Wassertemperaturen als Folge der Klimaänderung erfasst, insbesondere wurde das Risiko der Sulfidbildung mit toxischer Wirkung auf die Interstitialbiozönose beschrieben. Es zeigt sich, dass die im Berliner Raum auftretenden Wassertemperaturen das Redoxsystem bei der Infiltration beeinflussen, und es tritt eine deutliche Temperaturabhängigkeit der anorganischen Stickstoffkonzentrationen durch Denitrifizierung auf, zudem findet bereits eine Mangan- und Eisenreduktion statt. Die Sulfatreduktion ist heute noch ohne Bedeutung, wird aber mit zunehmenden Temperaturen stattfinden.
Klimawandelstudien vorhersagen einen Anstieg an Extremereignissen, besonders bei Hochwässer und Dürren. Solche Ereignisse können Einfluss auf die Durchlässigkeit des Fluss- und Seebettes haben, somit auch eine abnehmende Menge an Uferfiltrat hervorrufen. Flussbettkolmation und die hyporheische Zone spielen, aufgrund der hohen mikrobiellen Aktivität und der relativ kleinen Korngröße, eine kritische Rolle bei der Eliminierung von Schadstoffen und Mikroorganismen.
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