Neu:
Gunkel, G. & Michels, U (2019) Das neue Arbeitsblatt W 271 – Herausforderungen und Erfahrungen aus der Praxis. 33. Oldenburger Rohrleitungsforum 2019, 118-127, Vulkan Verlag, ISBN 978-3-8027-2885-3.
Technische Regeln - Arbeitsblatt W 271
Invertebraten in Wasserversorgungsanlagen: Vorkommen und Empfehlungen zum Umgang. DVGW Verlag, 51 S., 2018
Gunkel, G., Michels, U. & Scheideler, M. (2018) Kleintiere in der Trinkwasserverteilung – Vorkommen und Anwendung des Arbeitsblatts W 271. Teil 1. Makroinvertebraten. ewp 11, 20-27.
Inhalt des Arbeitsblattes W 271
Die Technische Regel - Arbeitsblatt W 271 mit dem Titel `Invertebraten in Wasserversorgungsanlagen – Vorkommen und Empfehlungen zum Umgang´ gibt detaillierte Vorgaben für die Trinkwasserversorger.
1. Grundlagen
Das Vorkommen von Invertebraten in einigen oder mehreren Bereichen der Trinkwasserversorgung ist ein komplexer Prozess und die verschiedenen Trinkwassersysteme müssen individuell untersucht werden.
Bei den Bewohnern der Trinkwasser-Versorgungssysteme muss auch zwischen Grundwasserorganismen und Organismen der Oberflächengewässer unterschieden werden. Grundwasserorganismen weisen eine Präferenz für geringe Temperaturen und eine Anpassung an ein niedriges Nahrungsangebot mit einem entsprechend geringen Wachstum auf. Organismen der Oberflächengewässer haben i.a. eine Präferenz für höhere Temperaturen und können auch hohe Nahrungsangebote nutzen, zudem weisen sie ein schnelles Wachstum und eine hohe Fortpflanzungsrate auf. Von besonderer Bedeutung ist, dass Organismen der Oberflächengewässer zur Verbreitung von potentiell humanpathogenen Mikroben beitragen können.
2. Arten der Untersuchungen
3. Untersuchungsmethoden
Die zur Anwendung kommenden Methoden umfassen mikroskopische Technik, verbunden mit entsprechender analytischer Grunderfahrung, Planktonnetze oder Standfilter bzw. Druckfilterapparaturen zur Abtrennung der Organismen, und für Filterbeprobungen Silobohrer oder Stechrohre.
4. Probevolumen
Die Probenvolumen des Wassers sollen zwischen ≥ 1 m3 (Wasserwerksfilter, Hydrant) und 10 – 100 m3 (Wasserwerk) betragen. Hydrantenuntersuchungen zur Erfassung der Besiedlungsdichte müssen mit Spülgeschwindigkeiten von > 0,5 m sec-1 durchgeführt werden, die Kapazität der Standfilter bzw. Druckfilterapparatur muss mindestens 30 m3 h-1 betragen. Trinkwasserbehälter sollen mit 10 – 20 L des überstehenden Wassers und 3 – 4-mal durch Entnahme einer 25 x 25 cm Sedimentauflage beprobt werden.
5. Probebehandlung
Die Probenbehandlung umfasst Einengung, Konservierung, Probenteilung (Folson Probenteiler oder Stempelpipette), eventuell Abtrennung der Invertebraten mit einem Flotationsverfahren und die mikroskopische Analyse (Arten bzw. Gattungen der Organismen, Anzahl pro Liter, Größe der Tiere) unter Verwendung von Stereomikroskop und Umkehrmikroskop.
6. Probeauswertung
Die Auswertung erfolgt als Anzahl der Tiere pro m3 mit den statistischen Lagemaßen (Median und Perzentile als Whisker Boxplots) und/oder die Bewertung aufgrund der Belastungsklassen für Makroinvertebraten, wie sie vom Kompetenzteam entwickelt wurden
Tabellen 1 & 2: Darstellung der Untersuchungshierachie und der anzuwendenden Methoden nach dem Arbeitsblatt W 271 (Gunkel 2019)